Wenn ich mir Sorgen mache

Wenn ich mir Sorgen mache

Sorge ist ein weit verbreitetes Problem heutzutage. Als Arzt und biblischer Seelsorger sehe ich (Dr. Charles Hodge) regelmäßig Menschen, die zur Seelsorge oder in die Arztpraxis kommen, weil sie mit Sorgen oder Angst zu kämpfen haben. Sie kommen in der Hoffnung, Hilfe in der Seelsorge oder Medikamente zur Beruhigung ihres Kampfes zu finden.
Die gute Nachricht über Sorgen ist, dass unser Erlöser mit Seinen Jüngern und uns darüber gesprochen hat. Im Matthäusevangelium sagte Jesus folgendes:


„25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? 27 Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht und spinnen nicht; … 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen?, oder: Was werden wir trinken?, oder: Womit werden wir uns kleiden? 32 Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt. 33 Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! 34 Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage.“. (Mt 6,25-38; 31-34; Schlachter 2000)


Das deckt so ziemlich alles ab, worüber wir versucht sein könnten, uns Sorgen zu machen. Für diejenigen, die zuhören, würde ich vermuten, dass es wichtige Dinge beinhaltet, über die sie keine Kontrolle haben, was für uns dasselbe sein würde. Sie konnten ihre Gesundheit, die Wirtschaft oder die Regierung, die sie kontrollierte und unterdrückte, nicht kontrollieren. Jesus, der Sohn Gottes und Gott selbst, sagt uns, dass wir uns über diese Dinge keine Sorgen machen sollen. Er sagt ihnen und uns, dass wir uns um diese Dinge nicht sorgen sollen, weil es sinnlos ist. Unser himmlischer Vater weiß, was wir brauchen und beabsichtigt, diese Bedürfnisse zu stillen. Und wir wissen, dass das wahr ist.
Dennoch entscheiden wir uns manchmal dafür, uns Sorgen zu machen. Was können wir dagegen tun? Als Arzt, Seelsorger und erfahrener Sorgenmacher habe ich mich oft an eine Stelle in der Bibel gewandt, wenn ich etwas habe, worüber ich mir Sorgen gemacht habe. Die Ereignisse, die dieses Kapitel zu einem wichtigen Teil meines Lebens gemacht haben, sind aus einem Familienstreit entstanden.
Die Details sind nicht wichtig. Es genügt zu sagen, dass ich von zwei Verwandten vor ein unlösbares Problem gestellt wurde, die von mir verlangten, dass ich in einer Situation das tue, was sie wollten. Natürlich wollten beide, dass ich genau das Gegenteil tat und sie würden mir Ärger bereiten, wenn ich es nicht täte. Das Ergebnis war, dass ich die ganze Nacht wach lag und an die Decke starrte und Gott fragte, was ich tun sollte.
Am Morgen musste ich aufstehen und zur Arbeit gehen, obwohl ich kein Auge zugemacht hatte. Wie gewöhnlich saß ich an der Seite meines Bettes und las meine Bibel. Seit ich neunzehn Jahre alt bin, lese ich mindestens einmal im Jahr durch meine Bibel. Ich öffnete sie an der Stelle, die ich für den Tag lesen wollte, und da war der Brief des Paulus an die Philipper, der mit Kapitel vier begann.
Paulus beginnt damit, zwei Schwestern in Christus zu ermahnen, die nicht miteinander auskommen konnten, Euodia und Syntyche. Es war eine herrliche Ironie. Ich hatte zwei Verwandte, die nicht miteinander auskommen konnten, und jetzt steckte ich mittendrin.
Und so las ich, und als ich zu Vers vier kam, wusste ich, dass Gottes Vorsehung den Text für meinen Tag ausgesucht hatte.


„4 Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch! 5 Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe! 6 Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. 7 Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus! 8 Im Übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgendeine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht! 9 Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut; und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ (Phil 4,4-9; Schlachter 2000)


Aus dieser Textstelle ergaben sich mehrere Prinzipien, die mein Leben leiten sollten, während ich die Sorgen, denen ich mich gegenübersah, bewältigte. Seitdem hat sie mich geleitet, wenn ich versuche, anderen zu helfen, die sich wie ich sorgen.

Der historische Kontext war wichtig für mich. Hier war ich mitten in einem Problem. Paulus saß im Gefängnis, als er diese Worte schrieb, und stand vor der Wahrscheinlichkeit einer möglichen Hinrichtung. Später sagte er in Vers 13: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus“. Wenn Paulus im Gefängnis saß und dem Tod ins Auge sah, war er in der Lage, die Dinge zu tun, die er uns sagen würde. Wenn Paulus sich im Gefängnis freuen könnte, würde ich mich über mein Problem freuen können.
Das erste, was mir beim Lesen des Kapitels auffiel, war, dass Paulus, der im Gefängnis saß, uns sagte, wir sollten uns immer freuen, und er betont es zweimal. Es schien mir zu der Zeit schwierig zu sein, aber das gelehrte Prinzip erwies sich als lebensrettend. Mir wurde befohlen, meinen Verstand und meine Stimmung zu ändern und das Leben nicht mehr als Katastrophe zu sehen, sondern das Gute zu sehen, das Gott dadurch tun kann.

Das würde mir Freude bereiten. Es würde die gleiche Art von Freude sein, die Jesus hatte, als Er dem Kreuz gegenüberstand. Wie der Schreiber des Hebräerbriefes sagte, ertrug Jesus das Kreuz wegen der Freude, die vor Ihm lag. (Hebr 12,1-2) Diese Freude war das Gute, das vollbracht werden sollte, als Jesus für uns starb. Wir würden erlöst werden. Egal, wie der Ausgang meines Familienstreits ausfallen würde, konnte ich darauf vertrauen, dass Gott wollte, dass es zu Seiner Ehre und zu meinem Wohl geschieht. Und darin konnte ich mich freuen.

Die nächste Sache, die mir auffiel, war, dass mitten in diesem Prozess meine Sanftmut für alle sichtbar sein sollte. Die Erfahrung eines Familienstreits sollte mich nicht zu einer unfreundlichen, schwierigen Person machen. Paulus muss entschieden haben, dass er den Kerkermeister mit Freundlichkeit behandeln will. Ich würde die Bibel entscheiden lassen müssen, wie ich mich verhalten sollte, und nicht, wie ich mich wegen des Streits fühlte. Außerdem erkannte ich, dass ich in dem Konflikt nicht allein sein würde. Jesus war in meiner Nähe. Er würde da sein, um mir zu helfen und mich zu unterstützen. Er würde da sein, um mein Verhalten zu sehen.

Dann, genau in der Mitte, war der Befehl. Mach dir keine Sorgen. Paulus hätte genauso gut sagen können: „Atme nicht! Die Sorge kam ganz automatisch in mir auf. Aber ich wusste, dass Gott mir alles befehlen und mich in die Lage versetzen würde, das zu tun, was Er mir befohlen hatte. Wie Paulus konnte ich den Befehl befolgen, mir keine Sorgen zu machen, weil Christus mich stärken würde.

Statt mir Sorgen zu machen, betete ich, dankte Gott für das Problem und bat Ihn um eine bessere Lösung für den Konflikt. Ich sagte Gott, dass ich mit jedem Ergebnis zufrieden sein würde. Ich arbeitete daran, die Zeit zu reduzieren, die ich damit verbrachte, über das nicht zu behebende Problem nachzudenken. Ich betete dreimal am Tag dafür.
Ich wusste, dass das Ergebnis Frieden sein würde. Ich konnte das Problem nicht lösen. Sorgen würden es nicht ändern. Ich legte es in Gottes Hände.
Von Vers acht an wusste ich, dass ich mein Denken auf Dinge richten musste, die wahr sind. Anstatt ständig über das Problem nachzudenken, lernte ich die Bibelstellen, die zutrafen. In Vers neun habe ich auch gesehen, dass ich wieder anfangen musste, Dinge zu tun, von denen ich wusste, dass ich sie tun sollte.

Die Prinzipien, die aus diesen Versen gewonnen wurden, ermöglichten es mir durch Gottes Gnade, mir keine Sorgen mehr über den Familienstreit zu machen. Und schließlich hat Gott es auf eine Art und Weise gelöst, wie ich es nie hätte tun können. Versteht mich nicht falsch. An diesem Morgen hörte ich nicht auf, mir Sorgen zu machen. Es dauerte ein paar Wochen, in denen ich die Prinzipien der Schriften einstudierte, bevor ich sagen konnte, dass ich mir nur dreimal am Tag Gedanken darüber machte, um darüber zu beten. Und ich war damals wie heute dankbar, biblische Prinzipien zu haben, die mich durch das Problem führen und meinen Glaubensgeschwistern helfen.

  • Wie bist du in der Vergangenheit mit Sorgen umgegangen?
  • Zu welcher Bibelstelle der Schrift gehst du gerne, wenn du mit Schwierigkeiten konfrontiert wirst, die Sorgen hervorrufen?

Originalpost: When I Worry
Autor: Dr. Charles Hodge
Blog: Counseling with Confidence and Compassion


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