Was lernen wir in Zeiten einer Pandemie über den Menschen?

Was lernen wir in Zeiten einer Pandemie über den Menschen?

Die aktuelle Pandemie veranlasst mich darüber nachzudenken, was wir in Krisen unseres Lebens über uns – den Menschen – lernen können. Warum bekommen Menschen Angst, verfallen in Niedergeschlagenheit oder werden wütend? Was hat das mit Gott zu tun und was lernen wir über den Menschen?

Botschafter

1.Mose 1-2 zeigt uns auf, dass wir im Bild Gottes geschaffen sind. Gott hat dem Menschen einen Auftrag gegeben, bevor der Sündenfall eingetreten ist – den Garten bebauen und sich zu mehren. Gott hat dem Menschen Autorität verliehen, die den Menschen zu einem Repräsentanten Gottes in der Schöpfung macht. Der Mensch macht die unsichtbare Autorität Gottes sichtbar. Der Mensch ist ein Botschafter. Vor dem Sündenfall repräsentiert er perfekt die Absichten und Aufgaben seines Königs – Gott.

Ab 1.Mose 3 wird alles auf den Kopf gestellt. Der Mensch macht sich selbst zum König seines eigenen Reiches. Er repräsentiert sich selbst – nicht mehr Gott. Und schon verstehen wir besser, woher Angst, Niedergeschalgenheit oder Wut kommt. Der Mensch ist sein eigener König und Botschafter. Wenn es nicht so läuft, wie er es will, reagiert er dementsprechend.

Abhängig

Schon vor dem Sündenfall war klar, dass der Mensch auf die Offenbarung von Gott angewiesen ist. Abhängig von Gott und dem, was Gott als der Schöpfer des Himmels und der Erde festgelegt hat. Diese Abhängigkeit hat Gott in das Herz des Menschen gelegt. Jeder Mensch weiß, dass Gott existiert (Röm 2,15), ist aber sehr gut darin, das zu verdrängen.

Wir haben nicht im Ansatz die Kontrolle über unser Leben, die Situationen um uns herum oder Beziehungen, in denen wir stecken.

Dass wir abhängig sind bedeutet auch, dass wir nicht im Ansatz die Kontrolle über unser Leben, die Situationen um uns herum oder Beziehungen haben. Apostelgeschichte 17,24.25 macht deutlich, dass Gott dem Menschen selbst jeden Atemzug gibt. Wir sind ganz und gar abhängig von Gott, ob wir das glauben oder nicht.

Dadurch, dass Gott uns als von ihm abhängig geschaffen hat, strebt der Mensch auch danach diese Abhängigkeit zu befriedigen. In den meisten Fällen durch jemand oder etwas anderes als Gott. Die Bibel nennt das Götzendienst und macht deutlich, dass dieser Götzendienst im Herzen beginnt (Hes 14,3-11; Ps 115). Götzendienst kann man folgendermaßen definieren: „Ein Götze ist alles, wofür ich bereit bin zu sündigen um 1) es zu bekommen, 2) wenn ich es nicht bekommen oder 3) wenn es mir genommen wird.“

Nach dem Sündenfall versucht der Mensch die Abhängigkeit, die nur Gott stillen kann, mit allem möglichen außer Gott zu stillen (Röm 1,25). Wenn deine Abhängigkeit von etwas anderem gestillt wird als Gott, wirst du wütend, ängstlich, töricht, verzagt, wenn du es nicht bekommst oder dir genommen wird. Wir haben nicht die Kontrolle über irgendeinen Aspekt unseres Lebens, das wird besonders in Zeiten einer internationalen gesundheitlichen Bedrohung deutlich, wie wir sie miterleben. Wovon bist du abhängig? Wie reagierst du auf die Krisen in deinem Leben (Predigt Psalm 16)?

Anbeter

Eng mit dem verbunden, dass wir Botschafter und Abhängige sind, geht der Aspekt der Anbetung. Wo vor dem Sündenfall das umgesetzt wurde, was Gott gesagt hat. Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht wurde für das, was Gott getan hat ist es nach dem Sündenfall nicht mehr so. Der Mensch lebt nicht mit Gott im Blick sondern schaut nur auf sich selbst. Er strebt nach dem eigenen Wohlergehen, der eigenen Ehre, dem Respekt der anderen, dem Reichtum,… und macht sich davon Abhängig. Wird zum Götzendiener, der nicht anders kann als enttäuscht zu reagieren. Wir sind Anbeter, wenn du nicht Gott anbetest, wirst du irgendetwas anderes anbeten. Es gibt keine Grauzone der Anbetung (vgl. Jos 24,14.15). Die Frage ist also nicht ob, sondern was wir in Zeiten einer Lebenskrise anbeten.

Leben im Hier und Jetzt

Wenn wir als abhängige anbetende Botschafter geschaffen sind, die auf Gottes Offenbarung angewiesen sind, dann müssen wir besonders in Zeiten der Krise zur Quelle der Offenbarung zurückkehren, bzw. uns ihr das erste mal zuwenden. Gottes Wort erhebt den Anspruch und das Alleinstellungsmerkmal die „Bedienungsanleitung“ und „Erklärung“ für den Menschen zu sein. Ohne die Bibel haben wir nicht die Möglichkeit zu erkennen, dass Jesus Christus stellvertretend für unsere falsche Abhängigkeit, falsche Anbetung und falsche Repräsentation gestorben ist, damit wir zur richtigen Anbetung, richtigen Abhängigkeit und richtigen Botschaft kommen. Christus ist für unseres Sünde gestorben. Er hält den Ausweg für jede Situation des Lebens bereit. Er wurde für uns zur Sünde (2Kor 5,21). Mit dem Glauben an Jesus Christus werden wir durch seine Gnade errettet (Eph 2,8-10) und können die Wahrheiten der Schrift nicht nur bestätigen sondern auch umsetzen. Gott hat uns in seinem Wort alles gegeben, was zu einem Leben in Gottesfurcht (Anbeter, Abhängige, Botschafter) nötig ist (vgl. 2Petr 1,3; 2Tim 3,16.17). Nicht nur das, die Bibel ist der einzige Maßstab, das einzige mittel, dass das Herz des Menschen erforscht, durchdringt und verändert (Hebr 4,12.13).

In den Krisen der Zeit können wir darauf vertrauen, dass Gottes Wort die Wahrheit ist und als Kind Gottes bedeutet das für dich, dass die Verheißungen der Schrift auf dich zutreffen. Die Verheißung, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen werden (Röm 8,18). Die Verheißung, dass dir alle Dinge zum Besten dienen damit du in das Bild Christi verändert wirst (Röm 8,28.29). Die Verheißung, dass Gott in allen Prüfungen Treu ist und uns nicht überfordern wird (1Kor 10,13).

Deshalb:

“So lasst uns mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe!“
– Hebr 4,16; SCHL2000 –


Autor: Sam JeanRichard

Sam ist einer von drei Pastoren der Bibelgemeinde Berlin.
Er ist Absolvent des Wort des Lebens Esra-Trainings und Word of Life Bible Institutes und hat in den darauffolgenden Jahren Theologie am Bibelseminar Königsfeld studiert. Seit 2009 dient er in der Bibelgemeinde Berlin. Während dieser Zeit hat er seinen Master of Arts in Biblical Counseling (Biblische Seelsorge) am Faith Bible Seminary in Lafayette, IN gemacht. Aktuell sind er uns seine Frau bei der Kontaktmission angestellt, Sam arbeitet nebenher bei UPS und unterrichtet am EBTC. Sam & Miri haben zwei Kinder.


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