Wachsamkeit in einer Welt voller geistlicher Betäubungsmittel

Es mag vielleicht seltsam erscheinen, Trägheit und Trunkenheit in einen Topf zu werfen. Es ist nicht so, dass sie moralisch gleichzusetzen sind. Doch genau das tut Paulus in 1. Thessalonicher 5,6 und sagt uns, dass wir nicht schlafen sollen, wie andere es tun, sondern wach bleiben und nüchtern sein sollen.

Das heißt nicht, dass Paulus zur Massenschlaflosigkeit aufruft. Vielmehr greift er auf eine allgemeine biblische Metapher der Sünde als Schläfrigkeit und Betäubung und der Gerechtigkeit als Wachsein und Nüchternheit zurück. Wenn du dann noch die Vorstellung von Licht und Dunkelheit, von Tag und Nacht einbringst, erhältst du einen gewaltigen kreativen Aufruf, durch die Erneuerung unseres Geistes verwandelt zu werden, anstatt uns dieser bösen Weltzeit anzupassen (Röm 12,1-2).

Dieser Abschnitt ist auf den kommenden Tag des Herrn ausgerichtet, an dem Jesus plötzlich Verderben über seine Feinde bringen wird (1Thess 4,13-5,3). Das Ziel von Paulus ist es, uns dabei zu helfen, aufzuwachen und uns darauf vorzubereiten.

Was bedeutet es, wach zu bleiben?

Beachte die andere Metapher von Paulus: „Lasst uns wach bleiben und nüchtern sein“. Obwohl moralisch anders, wirft Paul aus zwei Gründen Schlafen und Zerschlagenwerden in einen Topf.

Erstens, weil beides normalerweise nachts geschieht: „Denn wer schläft, der schläft nachts, und wer sich betrinkt, der ist nachts betrunken“ (1Thess 5,7). Zweitens, reduzieren beide deine Abwehrkräfte und machen dich verwundbar. Wenn dich jemand mit minimaler Gefahr und maximaler Erfolgsaussicht ausrauben wollte, wäre es am sichersten zu warten, bis du betrunken bist oder schläfst, denn dann ist deine Wachsamkeit am geringsten.

Aber wenn du wach und nüchtern bist, kannst du aufmerksam und wachsam sein. Du kannst geistig und geistlich auf der Hut sein. Paulus möchte, dass wir einen klaren Kopf behalten. Bereitet unseren Verstand auf Taten vor. Behalte die Realität fest im Blick. Sieh die Dinge so, wie sie wirklich sind – nicht so, wie sie in einem Traum oder im Vollrausch erscheinen.

Er sagt uns nicht einfach nur, dass wir das Rauschmittel oder Alkohol vermeiden sollen, obwohl das sicherlich dazu gehört (vgl. Röm 13,13; Eph 5,18). Täusche dich nicht: Sich zu betrinken oder zu berauschen ist ein beschämender Zustand, der uns unserer Vernunft beraubt, andere gefährdet und uns für den Teufel zur Zielscheibe macht. Wir sollten ihn meiden wie die Pest.

Aber wir müssen auch erkennen, dass es außer Drogen noch andere Dinge gibt, die unseren Verstand vernebeln können.

Der tödliche Schlaf der Weltlichkeit

Die Welt wird von geistlichen Betäubungsmitteln überflutet. Satan hat die Atmosphäre mit ihnen verunreinigt. Die Luft dieses gegenwärtigen bösen Zeitalters ist mit genügend betäubendem Räucherwerk gefüllt, um uns in einem geistlichen Nebel herumstolpern zu lassen, bis wir entweder sterben oder der Tag des Herrn uns hart erwischt (1Thess 5,3) – was natürlich genau das ist, was Satan will.

Das altmodische Wort für diese Art von Schlaf ist „Weltlichkeit“. Davor hat uns der Apostel Johannes gewarnt (1Joh 2,15-17). Es geht darum, Gottes gute Gaben zu nehmen und daraus „Ersatzerlöser“ zu machen. Es geht darum, sich gedankenlos falsche Ideen aus der Popkultur wie „Hör‘ auf dein Herz“, „Sei gut zu dir selbst“ und „Du hast ein Recht auf Glück“ einzureden.

Auf diese Weise lässt Satan die Menschen die geistliche Realität vergessen. Er will entweder unseren Verstand mit falschen Gedanken füllen (wie die oben genannten), oder (genauso wahrscheinlich) unseren Verstand mit Trivialitäten und Unsinn überfluten, um uns davon abzuhalten, tief über alles nachzudenken, was wichtig ist. Wie C. S. Lewis‘ Dämon Screwtape es ausdrückte,

„Deine Aufgabe ist es, seine Aufmerksamkeit auf den (unmittelbaren) Strom (von dem, was er sehen, berühren und hören kann) zu lenken. Bringe ihm bei, es “ echtes Leben“ zu nennen, und lass ihn nicht danach fragen, was er mit „echt“ meint. . . . So wie einige von euch jungen (Dämonen) reden, würde jeder annehmen, es sei unsere Aufgabe zu lehren!“

Mit anderen Worten: „Haltet seinen Verstand von ernsthaften Themen fern. Lasst ihn nicht zu sehr über Dinge nachdenken, die er nicht sehen kann – das könnte ihn aufwecken!

Für den ewigen Tag aufwachen

Schlafen bedeutet, seine Zeit und sein Geld so zu verbringen, als ob „Jetzt“ alles wäre, was es gibt. Wieder aufzuwachen bedeutet zu begreifen, dass dieses Leben ein Hauch ist, die Ewigkeit unendlich viel wichtiger ist und das wahre Leben noch nicht wirklich angefangen hat (1Tim 6,19).

• Schlafen bedeutet, sich selbst als das Zentrum des Universums zu betrachten. Aufwachen bedeutet, Gott und den Nächsten höher zu achten als sich selbst (Phil 2,3).
• Schlafen bedeutet, davon auszugehen, dass Gott, wenn es ihn gibt, tolerant ist und dich annimmt, solange du dir selbst treu bleibst und dein Bestes gibst. Aufwachen bedeutet zu begreifen, dass Gott heiliger ist, als du dir je vorstellen kannst, dass du schlimmer bist, als du dir je vorgestellt hast, und dass dein Bestes nie gut genug sein wird.
• Schlafen bedeutet, dass der Tag des Herrn dich wie ein Dieb überraschen wird. Wachsam sein bedeutet, dass der Tag des Herrn mehr wie eine Überraschungsparty sein wird, von der du wusstest, dass sie kommt, von der du aber nicht genau weißt, wann sie kommen würde.

Unser finsteres Zeitalter ist wie eine lange Nacht – aber es ist eine lange Nacht, die vergeht und bald von einem ewigen Tag abgelöst wird (Offb 21,25). Für das Volk Gottes ist die Zukunft hell wie der Tag. Jetzt schon leuchtet das wahre Licht“ (1Joh 2,8).

Sam Allberry pflegte zu sagen, dass es bei der Heiligung darum geht, den Kulturschock des Lebens im neuen Himmel und auf der neuen Erde zu verringern. Um die Metapher genauer zu fassen, könnte man sagen, es ist, als ob man die blendende Helligkeit der kommenden Ewigkeit reduziert, indem man durch den Glauben auf Christus blickt (2Kor 3,18). Es wird kommen. Er kommt. „Die Nacht ist vorgerrückt, der Tag ist nahe“ (Röm 13:12).

Es ist Zeit aufzuwachen!

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