Ein Rat für die Seelsorge an denen, die älter sind

Ein Rat für die Seelsorge an denen, die älter sind

„Er ist mehr als dopple so alt wie ich!“

Es war das erste Mal, dass ich ein Ehepaar in der Seelsorge beraten habe, die meine Eltern hätten sein können. Ihre Kinder waren in meinem Alter. Ich saß am Tisch und überlegte, was ich ihnen zu bieten hätte. Zu meinem Gefühl der Unzulänglichkeit kam noch hinzu, dass ein erfahrener Pastor neben mir saß, um meine Seelsorge zu beobachten und zu beurteilen.

Als junger Pastor bin ich oft herausgefordert, weiter zu wachsen und mich von Gott abhängig zu machen, wenn ich denen mit Gottes Wort diene, die viel älter und weiser sind als ich. Wenn ich auf meine erste Seelsorgeerfahrung mit einem älteren Ehepaar zurückblicke, preise ich den Herrn für die wichtigen Lektionen, die Gott mich durch diese Erfahrung gelehrt hat und die mir auch heute noch bei der Seelsorge sehr zugute kommen.

Hier sind die fünf wichtigsten Lektionen, die ich als junger Pastor gelernt habe, wenn ich denen diene, die älter sind.

1. Betet den Herrn für Seine Weisheit an

Wenn mein Herz von Angst überwältigt wird, weil ich nicht weiß, was ich den Menschen, die mehr Lebenserfahrung haben, sagen soll, tröstet Gott mich mit der Tiefe seiner Weisheit und seines Rates.

Junge Seelsorger, erlaubt eurem Herzen, in der Anbetung der Weisheit des Herrn gedemütigt zu werden, bevor ihr jemand Älteren einen Rat gebt.

Gott ist unserer Anbetung würdig, denn seine Urteile und Wege sind tiefer, unerforschlicher und unergründlicher als alle anderen.

„Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott ist es doch, der rechtfertigt! Wer will verurteilen? Christus ist es doch, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt! Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir geachtet!«“
(Röm 8,33-36; SCH2000)

Der Heilige Geist führt den Apostel Paulus zur inspirierten Anbetung Gottes, während er über die Weisheit der Wege Gottes nachdenkt und schreibt. Der Grund, warum Gott der Anbetung würdig ist, liegt darin, dass er der Einzige ist, der nie einen Rat oder Hilfe braucht. Niemand hat Gott irgendetwas gelehrt.

„Wo warst du, als ich den Grund der Erde legte? Sprich es aus, wenn du Bescheid weißt!“
(Hi 38,4; SCH2000)

„Ehe die Berge wurden und du die Erde und den Erdkreis hervorbrachtest, ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott!“
(Ps 90,2; SCH2000)

„Gedenkt an das Frühere von der Urzeit her, dass Ich Gott bin und keiner sonst; ein Gott, dem keiner zu vergleichen ist. Ich verkündige von Anfang an das Ende, und von der Vorzeit her, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, werde ich vollbringen.“
(Jes 46,9-10; SCH2000)

Freue dich über die Weisheit, die Gott durch seine Schöpfung, sein Wort und von Angesicht zu Angesicht in der Herrlichkeit Jesu Christi offenbart hat. Wende dich an den ewigen Ratgeber, der alles weiß, und finde Weisheit, um alle Menschen jeden Alters zu beraten.

2. Zeige demütig, wie du lernst während du lehrst

Ich bin oft versucht, arrogant und verdorben in meinem Denken zu sein:

  • „Ich kann nicht glauben, dass du das nicht weißt!
  • „Lass mich dir zeigen, warum du falsch liegst“.
  • „Dachtest du wirklich, dass dieser Abschnitt das bedeutet?“

Gott möchte, dass ich ihn demütig anbete und ein Vorbild für das bin, was ich lerne und was mir beigebracht wird, während ich andere lehre.

So verbringe ich weniger Zeit damit, jemanden, der älter ist, direkt über einen bestimmten Abschnitt zu lehren, von dem ich denke, dass er seine Probleme anspricht, und verbringe stattdessen mehr Zeit damit, zu veranschaulichen, wie Gott mich durch den Abschnitt lehrt, den ich mit ihnen besprechen möchte. Zuerst demütige ich mich selbst und zeige, wie ich lerne, eine bestimmte Textstelle anzuwenden, um mich davor zu schützen, herablassend die älteren Menschen zu unterweisen.

Beispiel für den „Lehrermodus“: „Johannes, es betrübt mich, zu hören, wie du diese Woche mit deiner Frau gesprochen hast. Wenden wir uns Epheser 4 zu und erinnern wir uns daran, wie du hättest mit ihr reden sollen.“

Beispiel für den demütig „Lernendenmodus“: „Danke Johannes, wie ehrlich du bist, was deine Kommunikation betrifft, und wie du in ihr wachsen möchtest. Wir brauchen Gottes Hilfe! Ich weiß, dass Gott darüber betrübt ist, wie ich diese Woche mit meiner Frau gesprochen habe, als ich fordernde und ungeduldig war, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Kann ich dir zeigen, wie Gottes Wort mich ermutigt hat, nachdem ich gegen sie gesündigt hatte?“

3. Bitte um Erlaubnis, bevor du etwas sagst

Wir bringen unseren Kindern bei, zuerst zuzuhören, wenn Papa und Mama reden, bevor sie sprechen oder eine Frage stellen (Spr 18,13). Dann bringen wir unseren Kindern in der Schule bei, die Hand zu heben, bevor sie eine Antwort geben, denn das zeigt Ehre und Respekt gegenüber dem Lehrer, der von Gott als Autorität für ihre Ordnung und ihr Wohlergehen eingesetzt ist (Röm 13,1-5). Demütig um Erlaubnis zu bitten, bevor man einen Rat gibt, ist ein praktischer Weg, den Älteren Ehre zu erweisen. Es hilft auch denjenigen, die du berätst, besser darauf vorzubereiten, dir zuhören zu wollen, denn sie geben dir die Erlaubnis, statt davon auszugehen, dass sie deinen Rat wollen.

4. Sprich weise, nicht nur Weisheit

Während ich Ältere berate, konzentriere ich mich manchmal mehr auf den Inhalt „Was soll ich sagen?“ und vernachlässige die Art und Weise, wie ich kommuniziere, „Wie soll ich das sagen?

Es ist wahr, Gottes Wort beauftragt uns, Worte der Weisheit und Wahrheit aus Gottes Wort zu sprechen. Einige der Gebote, die Gott dem jungen Timotheus gibt, konzentrieren sich auf den Inhalt:

„Dies sollst du gebieten und lehren! … Bis ich komme, sei bedacht auf das Vorlesen, das Ermahnen und das Lehren.“
(1Tim 4,11.13; SCH2000)

„Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“
(2Tim 2,15; SCH2000)

„Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!“
(2Tim 4,2; SCH2000)

Aber Gottes Weisheit, die unbedacht gesprochen wird, gefällt Gott nicht. Gott kümmert sich nicht nur darum, was ich sage, sondern auch darum, wie ich es sage.

„Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, jüngere wie Brüder,“
(1Tim 5,1; SCH200)

„Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!“
(2Tim 4,2; SCH2000)

Beim Reden erinnere ich mich an eine hilfreiche Gedächtnisstütze für weise Rede in den Sprüchen, die ich von Dr. Bruce Waltke gelernt habe. Sanftes Sprechen.

SAANFT„: Spreche ich mit Sanftmut (zärtlich)?

„Eine sanfte Antwort wendet den Grimm ab, ein verletzendes Wort aber reizt zum Zorn.“
(Spr 15,1; SCH2000)

S – Selbstbeherrscht – Habe ich meine Worte unter Kontrolle besonders dann, wenn ich still sein sollte und nicht zu viel rede?

„Wer auf seinen Mund achtgibt, behütet seine Seele, wer aber immer seine Lippen aufsperrt, tut’s zu seinem Unglück.”
(Spr 13,3; SCH2000)

„Wer seine Worte zurückhält, der besitzt Erkenntnis, und wer kühlen Geistes ist, der ist ein weiser Mann. Selbst ein Narr wird für weise gehalten, wenn er schweigt, für verständig, wenn er seine Lippen verschließt.”
(Spr 17,27-28; SCH200)

A – Aufrichtigkeit – Spreche ich die Wahrheiten des Wortes Gottes klar aus oder verleugne und verberge sie?

„Falsche Lippen sind dem HERRN ein Gräuel, wer aber die Wahrheit übt, gefällt ihm wohl.”
(Spr 12,22; SCH2000)

„Wer einen anderen zurechtweist, wird zuletzt mehr Gunst finden als derjenige, der mit der Zunge schmeichelt.”
(Spr 28,32; SCH2000)

A – Angemessen – Spreche ich in einer Weise, die den Umständen angemessen ist?

“Es freut einen Mann, wenn sein Mund eine richtige Antwort geben kann, und wie gut ist ein Wort, das zur rechten Zeit gesprochen wird!”
(Spr 15,23; SCH2000)

N – Nachgedacht – Mache ich mir sorgfältige Gedanken über meine Worte, indem ich zuhöre, bevor ich spreche, so dass meine Worte erbaulich sind?

„Das Herz des Gerechten überlegt, was es antworten soll, aber der Mund des Gottlosen sprudelt Bosheiten hervor.“
(Spr 15,28; SCH2000)

F – (nicht) Frech – Spreche ich in einer prahlerischen (frechen) Weise gegenüber der anderen Person?

„Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was ein einziger Tag bringen kann! Ein anderer soll dich rühmen, nicht dein eigener Mund, ein Fremder und nicht deine eigenen Lippen!”
(Spr 27,1-2; SCH2000)

T – (nicht) Treulos – Verleumde ich jemanden oder beteilige ich durch meine Worte an Klatsch und Tratsch?

„Wer seinen Nächsten verächtlich behandelt, ist ein herzloser Mensch, aber ein verständiger Mann nimmt es schweigend an.”
(Spr 11,12; SCH2000)

“Ein umhergehender Verleumder plaudert Geheimnisse aus; darum, weil er den Mund nicht halten kann, lass dich gar nicht mit ihm ein!”
(Spr 20,19; SCH2000)

5. Schätze die Reife, die mit dem Alter kommt

Meine Frau erzählt mir oft scherzhaft, es wäre, als hätte sie aufgrund meines Kleidungsstils einen älteren Mann geheiratet, oder wegen der Art, wie ich rede, oder der Art, wie ich über Kultur oder aktuelle Ereignisse denke. Ich bin dankbar dafür, da ich viel Zeit mit meinem Vater in seinem Geschäft verbracht habe und mit Menschen arbeite, die älter sind als ich. Meine Eltern haben mich regelmäßig ermutigt, ältere Erwachsene zu begrüßen, mit ihnen zu reden und Zeit mit ihnen zu verbringen, um mehr über ihr Leben zu lernen. Mir wurde von klein auf beigebracht, Reife wertzuschätzen, weil Gott Reife schätzt. Paulus ermutigt Timotheus, dass er trotz seines jugen Alters Reif sein soll:

„Niemand verachte dich wegen deiner Jugend, sondern sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit!“
(1Tim 4,12; SCH2000)

Praktisch ist einer der besten Wege, wie ein junger Mann dazu heranwächst, um älteren Geschwistern Gottes Wort besser zu vermitteln, der Aufbau guter Beziehungen zu älteren gottesfürchtigen Männern und Frauen. Mit der Zeit wirst du langsam ihr Verhalten, ihre Sprache und ihr Vorbild nachahmen, so wie sie Christus nachahmen. Das wird dazu beitragen, den Älteren in der Seelsorge besser zu dienen.

Praktische Vorschläge zum Abschluss

  • Vermeide gängige Begriffe und Ausdrücke, die mit Jugendlichen in Verbindung gebracht werden.
  • Vermeide respektlose Phrasen.
  • Wähle Kleidung, die die Aufmerksamkeit nicht auf deine Jugendlichkeit lenkt.
  • Stelle guten Augenkontakt her.
  • Lass dich im Gespräch nicht ablenken, vor allem nicht durch Technologie.
  • Verbringe mehr Zeit (mehr als du es normalerweise tun würdest), um ihre Geschichte kennenzulernen; bringe die Namen ihrer Kinder in Erfahrung.
  • Suche nach Gelegenheiten, alle Aspekte der Gnade Gottes in ihrem Leben zu vergrößern und sie zu ermutigen.

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