Das Navigieren durch Angst und Furcht im Zeitalter von COVID

Das Navigieren durch Angst und Furcht im Zeitalter von COVID

Furcht, Stress, Angst, Sorge… nenne es, wie du willst, es ist derzeit fast überall. Es geht nichts über eine globale Pandemie, einen von der Regierung verordneten Lockdown, eine Rekordarbeitslosigkeit und zivile Unruhen, um selbst die gelassensten von uns in Angst und Unruhe zu versetzen.1 Und für diejenigen unter uns, die ohnehin schon dazu neigen, ängstlich oder besorgt zu sein, ist das Stresslevel wahrscheinlich in die Höhe geschossen. Und wir haben noch nicht einmal die zunehmende, spaltende politische Lage erwähnt, die Angst als ihre effektivste Waffe einsetzt. Die Angst ist überall und wir alle erleben sie.

Für Christen stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Nicht nur, dass wir uns in einer Welt bewegen, in der die Gefahr hinter jeder Ecke zu lauern scheint, wir schlagen auch unsere Bibeln auf und stellen fest, dass der häufigste Imperativ in der ganzen Bibel eine Variante von: „Fürchte dich nicht!“ ist. Das lässt viele von uns verwirrt darüber sein, wie wir über das, was wir fühlen, denken sollen, verwirrt darüber, was Gott von uns will und verunsichert darüber, wie wir in der gefährlichen Welt, in der wir leben, in Weisheit und Glauben zurechtkommen können.

Einige scheinen zu glauben, dass es schlimmstenfalls ein Mangel an Glauben oder bestenfalls ein Akt der Feigheit ist, wenn man sich überhaupt um seine körperliche Gesundheit sorgt. Auf der anderen Seite scheinen einige zu glauben, dass es grundsätzlich unklug und lieblos ist, seine körperliche Gesundheit aufs Spiel zu setzen, selbst wenn es nur ein kleines Risiko ist. Und die meisten von uns finden sich irgendwo in der Mitte wieder, verunsichert darüber, wo wir eine Maske tragen sollen, wann wir wieder zur Arbeit gehen, wie oft wir Freunde und Familie sehen und hundert andere Entscheidungen, die wir jeden einzelnen Tag treffen müssen.

Was wir in diesem Moment letztlich alle brauchen, ist weniger von den „Spekulationen“ der Welt und mehr von dem Licht der Schrift. Gottes Wort gibt uns alles, was wir brauchen, um durch die verworrene Natur des Lebens zu navigieren, und diese Zeit bildet da keine Ausnahme. Ich glaube, dass wir alle ein wenig Klarheit darüber gebrauchen können, wie Gottes Wort uns ermutigt, dem nachzugehen, was ich „gottesfürchtige Sorge“ nenne, und der „selbstbezogenen Angst“ zu entfliehen. Wenn wir den Unterschied zwischen diesen beiden erkennen, finden wir Weisheit für den weiteren Weg.

Gottesfürchtige Sorge entspringt einem zuversichtlichen Vertrauen in Gott, nicht einem unsicheren Vertrauen in sich selbst.

Zu viele von uns lesen Gottes Aufforderung, sich nicht zu fürchten (vgl. 1Joh 4,18) und nehmen sie als ein ungeduldiges Gebot von einem verärgerten Herrn wahr. Aber das ist nicht die Art und Weise, wie Gott beabsichtigt, dass wir sie hören. Sie sind die Anweisung eines liebenden Vaters an seine Kinder, der sie daran erinnert, dass sie nichts zu befürchten haben, da sie auf seiner Seite sind (Röm 8,31-39). Gottesfürchtige Sorge fließt aus einem Herzen, das auf Gott ausgerichtet und von ihm eingenommen ist. Die egozentrische Angst, die wir erleben, enthält kein solch festes Fundament.

Gottesfürchtige Sorge entspringt dem Wunsch nach der Herrlichkeit Gottes, nicht nach der Erhaltung seiner selbst.

Ein Herz, das von Gott eingenommen ist, besitzt nicht nur Vertrauen, sondern auch Leidenschaft. Ein Herz, das auf sich selbst vertraut, wird leidenschaftlich nach der Bewahrung seiner selbst streben. Aber ein Herz, das auf Gott vertraut, wird leidenschaftlich nach der Herrlichkeit Gottes streben. Gottes Aufforderung ist nicht, dass wir von den Situationen in dieser Welt uninteressiert oder unberührt sind. Er möchte, dass wir leidenschaftlich engagiert sind.

Allzu oft gilt unsere größte Leidenschaft – und unsere größte Sorge – unserer eigenen persönlichen Bewahrung oder der Förderung unserer eigenen Ehre. Da Jesus diese Tendenz kannte, beendete er seine Belehrungen über die Sorgen mit der Ermahnung an seine Jünger:


„Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!“

– Mt 6,33; SCH2000 –


Gottesfürchtige Sorge konzentriert sich auf heute, nicht auf morgen.

Nur Gott kennt die Zukunft und nur er hat die ultimative Kontrolle über das, was sie bringt.

Unmittelbar nachdem er seine Jünger aufgefordert hat, „zuerst das Reich Gottes zu trachten“, fasst Jesus seine gesamte Lehre zu diesem Thema zusammen, indem er ihnen sagt: „Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage.“ (Mt 6,34; SCH2000). Wenn du einen einfachen Weg suchst, um den Unterschied zwischen gottgefälliger Sorge und selbstbezogener Angst zu erkennen, ist die Zeitlinie deiner Sorge ein sehr guter Richtwert. Selbstfokussierte Angst ist besessen von der Zukunft. Das Problem ist, dass die Angst ein unglaublich unzuverlässiger Prophet ist. Nur Gott kennt die Zukunft und nur er hat die ultimative Kontrolle über das, was sie bringt. Gott möchte, dass wir uns Sorgen machen, aber er möchte, dass wir uns um das Heute kümmern. Wie können wir ihm heute die Ehre geben? Wen können wir heute lieben und ihm dienen? Wie sieht Treue heute aus?

Vielleicht tun wir etwas, das wir heute tun, für ein gewünschtes zukünftiges Ergebnis. Vielleicht haben wir beschlossen, heute eine Investition zu tätigen, von der wir hoffen, dass sie „morgen“ größer wird. Vielleicht haben wir einen Artikel geschrieben, der die scheinbaren Vorteile eines politischen Kandidaten gegenüber einem anderen für eine Wahl anpreist, die „morgen“ stattfinden wird. Vielleicht arbeiten wir an einem großen Projekt, das erst in einem fernen „Morgen“ abgeschlossen sein wird. All das können gute Dinge sein, die wir „heute“ in Treue tun, aber wir müssen uns nicht über das Ergebnis der Investition, der Wahl oder des Projekts „morgen“ ärgern. Stattdessen ruft Gott uns auf, uns auf die treuen Bemühungen zu konzentrieren, die heute vor uns liegen, und die Ergebnisse von „morgen“ seiner souveränen Kontrolle anzuvertrauen.

Gottesfürchtige Sorge sucht (zuerst) das Wohl der anderen, nicht das Wohl seiner selbst.

Gottesfürchtige Sorge sehnt sich danach, das ultimative Wohl der anderen zu sehen,

Evolutionstheorien gehen davon aus, dass wir die Fähigkeit zur Angst als eine Überlebenstechnik entwickelt haben. Angst ist die natürliche Reaktion auf wahrgenommene Gefahr. Und obwohl Angst eine natürliche Reaktion ist, ist sie kein willkürliches Produkt der Evolution. Sie ist eine Fähigkeit, die uns von unserem Schöpfer als ein grundlegender Aspekt unserer Menschlichkeit gegeben wurde. Sie entfachte zum ersten Mal in Evas Gehirn, als sie begann, den Gedanken zu erwägen, die Frucht zu essen.

Aber wie jede andere Fähigkeit, die Gott uns gegeben hat, ist der beste Weg, unseren Instinkt zur Angst zu nutzen, nicht um uns selbst zu dienen, sondern um denen um uns herum zu dienen und sie zu lieben (Phil 2,4-5). Selbstbezogene Angst ist besessen davon, wie man sich selbst bewahrt oder wie man sicherstellt, dass man nicht die Dinge verliert, die man sich am meisten wünscht. Gottesfürchtige Sorge hat ein anderes Ziel. Sie sehnt sich danach, das ultimative Wohl der anderen zu sehen, auch wenn es um den Preis erheblicher persönlicher Opfer kommt.


„Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben.“

– 1Joh 3,16; SCH2000 –


Fazit

Letztlich ist es diese Liebe, die Liebe Christi, die uns von unserer Furcht und Angst befreien kann. Das Evangelium von Jesus befreit uns von der Notwendigkeit, uns selbst zu bewahren oder irdischen Wünschen nachzugehen. Durch den Glauben an Jesus sind wir für immer bewahrt, mit ewigem Leben beschenkt und vor dem Stachel des Todes errettet (vgl. 1Kor 5,56-58). Durch den Glauben an Jesus ist uns jeder geistliche Segen und alles, was wir uns wünschen können, in ihm geschenkt worden (vgl. Eph 1). Auf diese Weise erfahren wir die Realität, dass vollkommene Liebe wirklich die Furcht vertreibt (vgl. 1Joh 4,18).

Gott erinnert uns an seine vollkommene Liebe und ruft uns in dieser furchterregenden Zeit mit schrecklichen Warnungen und potentiellen Gefahren, die jeden Tag auf uns einprasseln, dazu auf, mutig vorwärts zu gehen. Er ruft uns auf, der Herausforderung ohne Angst oder Furcht zu begegnen, sondern mit einer friedlichen, geduldigen, gottesfürchtigen Sorge. Er ruft uns dazu auf, das Irdische in uns abzutöten: das Vertrauen in uns selbst, die Bewahrung unserer selbst und die Ausrichtung auf das Morgen zu unserem eigenen Wohl. Und, gestärkt durch seinen Geist, ruft er uns dazu auf, ein zuversichtliches Vertrauen in ihn zu setzen, ein Verlangen nach seiner Herrlichkeit und einen Fokus auf das Heute zum Wohle derer, die er um uns herum platziert hat.

Im Brief des Paulus an die Philipper hören wir die klassische Ermahnung, „sorgt euch um nichts …“, aber die Aussagekraft dieses Verses liegt in dem, was folgt. Es ist ein Aufruf zur dringenden Gottabhängigkeit, die unsere Herzen von der Angst befreit, die so oft die Kontrolle übernimmt: „in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.“ (Phil 4,6; SCH2000).

Möge dein von Gott abhängiges Streben nach Gottes Herrlichkeit heute mit dem einfachen, demütigen und doch kraftvollen Akt des Gebets beginnen. Und durch dieses Gebet möge „der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, … eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!“ (Phil 4,7; SCH2000)


  1. Anmerkung des Übersetzers: Das Sozialsystem in Amerika ist nicht annähernd so gut wie in Deutschland. Das bedeutet, ein Lockdown kostet dich dein Einkommen und evtl. deinen Arbeitsplatz, weil es keine Absicherung gibt. ↩︎

Originalpost: COVID-Fallout: Navigating Fear & Anxiety
Autor: Scott Mehl
Blog: IBCD


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